Schreibaufgabe 2
Jean-Paul Sartre: Huis clos
Handlung und Struktur
Das Theaterstück von Jean- Paul Sartre „Huis clos“ ist ein Drama, dessen Handlung sich in einem Akt und 5 Szenen ereignet. Das Werk wurde 1944 veröffentlicht. Drei Personen sind in einem geschmacklos eingerichteten Raum im Stile Second-Empire eingeschlossen. Dieser Raum hat keine Fenster und ist sehr spärlich mit drei unterschiedlich farbigen Sofas und einer bronzefarbenen Barbedienne-Figur ausgestattet. Es gibt zwar eine Tür, jedoch führt diese nicht nach Draußen, sondern nur auf einen Flur mit weiteren Zimmern. Die Tür öffnet sich nur wenn der Kellner „Le Garcon“ durch eine Klingel gerufen wird, die jedoch nicht immer funktioniert. Aufgrund der Äußerungen der Personen erfährt man schnell, dass es sich bei dem „Salon Second Empire“ um die Hölle handelt. Im Folgenden werde ich die Handlung und Struktur des Werkes darstellen und interpretieren. Dabei wird besonders die 5. Szene im Mittelpunkt stehen, da sich diese nach drei unterschiedlichen Ansätzen analysieren lässt
Der französische Originaltitel des Werkes „Huis clos“ erscheint aufgrund seiner mehrschichtigen Etymologie sehr bedeutungs- und geheimnisvoll. In der französischen Wortbedeutung lassen sich für den Ausdruck „à huis clos“ Synonyme finden wie „à porte fermée“ oder „sans publicité“. Das Wort „huis“ ist abgeleitet aus dem Lateinischen „us“ (1050) und bedeutet soviel wie „porte“. Jedoch ist nicht jede Tür gemeint, sondern eher eine antiquierte. Das französische Wort „clos“ ist ein sogenanntes „nom commun“ und ursprünglich als participe passé vom Verb „clore“ (entspricht ungefähr „fermer“) abgeleitet. Die Bedeutung des Wortes „clos “ kann durch folgenden Aiusdruck erklärt werden: „espace de terre cultivé et fermé de murs“. Dieser stellt folglich eine räumliche Abgrenzung dar. Wenn man den Ausdruck „audience à huis clos“ im Zusammenhang des Rechts verwendet so bedeutet dieser, dass sich die Gerichtsverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit ereignet. Auch hier wird also eine deutliche Abgrenzung einer Gruppe von einer anderen verdeutlicht. Außerdem erhält man eine übertragene Bedeutung des Ausdruckes bei Benutzung in modernen Kontexten: „confrontation entre des personnes qui sont isolées du monde extérieur“. Ein weiteres Mal steht die Abgrenzung im Vordergrund
Das Genre des Werkes muss als „drame“ klassifiziert werden. Der Term kann nicht weiter präzisiert werden, da es sich von der klassischen Dramenstruktur des 17. Jahrhunderts in mehreren Punkten unterscheidet. Man benutzt daher lediglich den neutralen Ausdruck „pièce en un acte“. Bei dem Versuch das Werk nach dem Modell eines Dramas des 17. Jahrhunderts zu strukturieren, ergeben sich schnell Schwierigkeiten: Zwar erkennt man eine Exposition in der ersten Szene und folgend eine Spannungssteigerung durch die Entstehung eines Konflikts, jedoch gibt es keinen deutlichen Höhepunkt (Peripetie). Das retardierende Moment hält an und läuft nicht in einer Katastrophe aus. Es gibt ein offenes Ende ohne Auflösung des Konflikts am Ende (denouement). Ein Paradox besteht darin, dass es zwar keine 5 Akte, wie in klassischen Dramen des „siècle classique“ gibt, aber 5 Szenen. Diese verdeutlichen, dass es sich unmissverständlich um ein Drama handelt, jedoch unterstreichen sie gleichzeitig auch die Intention des Autors, eine präzise Einordnung des Stückes zu verhindern.
Die erste Szene des Werkes besteht aus einer „Exposition“. Man erfährt, dass sich Garcin, als eine der drei Hauptfiguren und Le Garcon, der Kellner, in einem „Salon Second Empire“ befinden. Bereits in dieser Szene wird auf einen anderen Ort referiert, man vermutet, dass es sich um die Hölle handelt. Die zweite Szene realisiert den Einschluss der Personen und ihre Einsamkeit. Garcin, die zweite Hauptperson, befindet sich allein im Salon im Stile Napoléons XI und spricht zu sich selbst. Ein Spannungsaufbau erfolgt mit der dritten Szene. Es ereignet sich ein erster Konflikt. Außerdem tritt Estelle als weitere „Verdammte“ auf und man erfährt etwas über ihre Vorgeschichte auf der Erde. Ungewissheit und Angst prägen die Stimmung auf dem Schauplatz. Die endgültige Figurenkonstellation setzt sich in der vierten Szene zusammen und Inès, die dritte Hauptperson, tritt auf. In der letzten Szene gestehen auch alle Personen ihre Verbrechen, die sie dazu verurteilt haben in die Hölle zu kommen. Der Ausspruch dieser führt zu einem endgültigen Abschluss ihres Lebens auf der Erde und lässt die Verbindung zwischen ihrer Hölle und dem Irdischen abbrechen. Ein weiteres zentrales Thema ist die sukzessive Auslöschung der Erinnerung. Die Personen und ihr Leben auf der Erde verlieren in Folge dieses Verlustes an Bedeutung und schließlich ist alles was ihnen bleibt das Dasein in der Hölle. Als letzter zentraler Punkt der fünften Szene bleibt die philosophische Entwicklung der „Höllen“-Vorstellung zu nennen. Auf diese werde ich mich nun weiter beziehen, da die fünfte Szene sowie das gesamte Werk meiner Meinung nach am meisten durch diese Entwicklung bezeichnet wird. Der Raum, in dem sich Garcin, Estelle und Inès befinden, erinnert zunächst einmal nicht an eine typische „Hölle“. Diese würden sich viele wahrscheinlich als einen lebensfeindlicheren Ort vorstellen, als es der Schauplatz des Dramas ist. Die Hölle dient in vielen Religionen und Kulturen als Bezeichnung für eine jenseits herrschende Welt, die als Ort von Qualen und Schrecken den Menschen vorbehalten ist, die während ihres Lebens auf der Erde schwerwiegende Verbrechen begangen haben und dafür nach ihrem Tod büßen müssen. Jean-Paul Sartre lehnte sich aktiv gegen gesellschaftliche Konventionen und Vorurteile auf und gilt als ein wichtiger Vertreter des Existentialismus. Seine Philosophie beinhaltet eine andere Höllenvorstellung, die sich fundamental von konventionellen Entwürfen absetzt. Erst nach und nach erkennt der Zuschauer die Elemente, die den „Salon Second Empire“ zur Hölle machen. Die drei Personen sind in dem Raum eingeschlossen und es gibt weder Fenster noch einen Ausgang, der nach Draußen führt. Die Tür führt lediglich auf einen Flur, der zu weiteren Zimmern führt. Das Licht brennt die ganze Zeit und die Personen haben keine Augenlider mehr, sind also die ganze Zeit wach und können sich niemals zurückziehen und alleine mit ihren Gedanken sein. Sie sind „Tote“ und können ihre Situation nicht mehr verändern. Sie können den anderen zwar ihre Vorgeschichte erzählen und darüber reflektieren, jedoch bleibt es ihnen unmöglich, diese zu verändern. Die einzige Identifikation bleibt über das Zusammenleben in der Gruppe, in der sich fortwährend Konfikte ereignen. Stets gibt es mindestens ein „victime“, das durch die anderen zwei schikaniert oder kritisiert wird. Diese Idee wird in dem Zitat „le bourreau, c’est chacun de nous pour les deux autres“ ausgedrückt. Die drei Personen können nichts machen, ohne dass sie dabei nicht in gleißend hellem Licht und unter Beobachtung der zwei anderen und der Zuschauer stehen. Folglich wird über alle Handlungen sofort geurteilt und die Personen erscheinen dem Zuschauer ständig unter einem anderen Licht, auch wenn sich im Grunde nichts verändert. Die Qual in der existenzialistische Höllenvorstellung Sartres besteht also in dem „regard de l’autre“.Die drei Personen erkennen im Laufe des Stückes, dass sie sich wechselseitig und abwechselnd „bourreau“ und „victime“ sind und daher die Höllenqual resultiert. In diesem Zusammenhang kann auch die Äußerung Garcins: „L’enfer c’est les autres“ verstanden werden. Garcin, Estelle und Inès führen ein Zusammenleben ohne Unterbrechung und sind durch ihre ständige Konfrontation den anderen ausgeliefert und damit verurteilt. Garcins letzte Äußerung besteht aus dem Wort „continuons“. Es wird immer weiter gehen, die Konflikte werden sich wiederholen und die vier Personen werden niemals der Hölle entkommen können. Das Stück erhält damit eine zyklische Struktur.
Bei abschließender Betrachtung des gesamten Werkes muss der Ausschluss als zentrales Thema genannt werden. Garcin, Estelle und Inès sind als Gruppe ausgeschlossen vom öffentlichen Leben. Es entsteht der Eindruck, als würde der Zuschauer entweder nur lauschen, oder aber als Richter agieren. Die Tür spielt die wichtige Rolle der symbolischen Verdeutlichung des Einschlusses und dient gleichzeitig als Schanierstelle zwischen Innen und Außen. Die drei Personen sind „verdammt“ durch ihr Zusammenleben, das sie sich selbst und gegenseitig unerträglich machen.
Das ist kein adäquater Schluss, sondern gehört zur peritextuellen ERläuterung des Titels. Im letzten Absatz können Sie auf die existentialistische Höllenvorstellung eingehen.Reference
Der Abschnitt ist viel zu lang und muss unterteilt werden.
Ihre Argumentation ist unsystematisch und ungenau, Sie springen von einem Punkt zum anderen.
Garcin ist die erste Hauptfigur, in der dritten Szene tritt Inès auf, in der vierten Estelle. Die ersten vier Szenen bilden eine verlängerte Exposition.
Es gibt eine Bühne und keinen Schauplatz. Die fünfte Szene hat eine Sonderstellung und kann unterschiedliche segmentiert werden: nach den Geständnissen, nach der verlöschenden Erinnreung, nach der Entfaltung der Höllen-Vorstellung. Genauer darstellen und überarbeiten.Reference
Das Genre des Werkes wird als „pièce en un acte“ im pertitextuellen spezifiziert
Als Einakter orientiert sich Huis clos nicht an der klassischen Dramenstruktur, die nur formal in den 5 Szenen wieder aufgegriffen wrid. Klarer erläutern.Reference
Überzeugende Präsentation der etymologischen Mehrdeutigkeit des Titels
Anmerkungen:
1. Ausdruck wieder holt sich
2. Gebrauch von man ruft immer die Frage auf, wer?
3. im juritistischen Zusammenhang verwendet so – hier stimmen die Bezüge nichtReference
Sehr ausführliche Einleitung, die das Stück präsentiert
Anmerkungen
1. Im Drama agierende Personen = Figuren
2. Draußen klingt umgangssprachlich, genauer formulieren
3. man, wer?Reference