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Gustaf Kossinna

Ein Vater der national-sozialistischen Ideologie

 Im Sog der deutschnationalen und antisemitischen Bewegungen, die sich seit den 1880er im deutschsprachigem Raum formierten, wurde der Wunsch nach wissenschaftlichen Beweisen für eine Überlegenheit der deutschen Kultur immer größer.

Es war Gustaf Kossinna (*1858 in Tilsit; † 1931 in Berlin) der aus der germanischen Altertumsforschung eine vermeintlich akademische Wissenschaft machte.  Er konstruierte mithilfe archäologischer Funde und seiner extra hierfür entwickelten „Siedlungsarchäologischen Methode“ verschiedene Kulturen und wies diese durch Überlieferungen antiker Autoren historischen Völkern zu. So konnte er die Entstehung der Germanen bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen und diese als direkte Vorfahren der Deutschen identifizieren.

Obwohl von einigen Wissenschaftlern umstritten, bereitete dieses Verfahren den Weg für das NS-Regime, ein angebliches historisches Recht der Deutschen auf Rückgewinnung ursprünglicher Siedlungsgebiete durchzusetzen.

Kossinna erhielt 1902 eine außerordentliche Professur für Deutsche Archäologie an der Universität in Berlin. Mit seinem Buch „Die deutsche Vorgeschichte, eine hervorragende Wissenschaft“ (Erstausgabe 1912) schuf er das Standardwerk zur deutschen Vorgeschichte während des Nationalsozialismus.

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